Dienstag, 9. Mai 2017

...und weil die Music lieblich ist (Deutsche Harmonia Mundi)

Zwei Veröffentlichungen, ein Bändchen mit Tänzen und eines mit Vokalmusik, und ein Eintrag im Kirchenbuch – das sind die Spuren, die von Balthasar Fritsch überliefert sind. Man kennt weder das Geburts- datum noch den Sterbetag des Komponisten; über seinen Lebensweg ist nur bekannt, dass er in Leipzig wirkte. 
Es wird vermutet, dass er in der Messestadt zwischen 1570 und 1580 geboren worden ist. Belegt ist das jedoch nicht. Aktenkundig ist aber, dass Fritsch 1608 Taufpate für einen Sohn des Leipziger Ratsmusikers Wilhelm Kaufmann war. Seine Primitae Musicales, eine Sammlung mit zwölf Pavanen und 21 Galliarden, datiert 1606 in Frankfurt/Main, widmete er den Herzögen Adolf Friedrich I. und Johann Albrecht II. von Mecklenburg. Das Brüderpaar habe, so besagt die Widmung, während seiner Studien in Leipzig bei Fritsch Instrumental- unterricht erhalten. 
Seine zweite Publikation, Newe teutsche Gesanng nach Art der Welschen Madrigalien mit 5 Stimmen, gedruckt 1608 in Leipzig, ist fünf Adeligen gewidmet, die offenbar seine Schüler und recht spendabel waren. Möglicherweise waren es Kommilitonen, und Fritsch hat nach 1608 die Stadt verlassen – wir wissen es nicht; in den Leipziger Archiven jedenfalls konnten Musikhistoriker in den nachfolgenden Jahren und Jahrzehnten seinen Namen nicht mehr aufspüren.  
Seine Kompositionen allerdings verweisen auf einen Musiker von einigem Rang. Fritsch beherrschte sein Handwerk. Das Ensemble Musicke & Mirth hat gemeinsam mit der Sängerin Ulrike Hofbauer auf dieser CD eine Aus- wahl an Werken des Komponisten in Weltersteinspielung veröffentlicht. Diese Aufnahme ist rundum gelungen und von faszinierender Klang- schönheit. Dem Gambenquartett lauscht man wirklich gern, und Ulrike Hofbauer gestaltet die „Gesänge“ sehr ansprechend. Mit ihrem schlanken Sopran singt sie von Liebe und vom Abschied, von Geduld und von weltlichen Gelüsten – und von der lieblichen Musik, die das ganze Leben verschönern kann. 

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