Dienstag, 14. Februar 2017

Da Pacem - Echo der Reformation (Deutsche Harmonia Mundi)

Zum 500. Jubiläum der Reformation ist nun eine ganz besondere CD erschienen. Der Rias Kammerchor hat sich dazu mit der Capelle de la Torre zusammengetan; es dirigiert Florian Helgath, ein erfahrener und etablierter Chorleiter. Er hat auch mit dem Rias Kammerchor bereits mehrfach zusammengearbeitet, und ist daher mit dem leistungsstarken Ensemble bestens vertraut – was nicht schaden kann, wenn man sich einem Repertoire zuwendet, das zwar prächtig klingt, aber seine Tücken hat. Denn zum einen liegt Musik aus dem 16. Jahrhundert üblicherweise nicht besonders häufig auf dem Pult eines Profi-Chorsängers. Zum anderen lebt das mehrchörige Musizieren nicht zuletzt von der Präzision, mit der alle Beteiligten zusammenwirken. Helgath freilich navigiert mit sicherer Hand durch die Klangfluten beispielsweise der Magnificat-Kompositionen von Giovanni Gabrieli und Michael Preatorius. 
Der Rias Kammerchor singt hinreißend, so als wäre er auf „Alte“ Musik spezialisiert. Und die Sängerinnen und Sänger gestalten auch die Soli bestens – man höre nur das Kleine geistliche Konzert SWV 285 von Heinrich Schütz, das von der Sopranistin Anja Petersen wunderbar vor- gestellt wird. Die Musiker der Capelle de la Torre um Katharina Bäuml leisten ebenfalls einen beeindruckenden Beitrag zur Klangpracht. 
Die ausgewählten Werke bedeutender Komponisten, wie Orlando di Lasso, Heinrich Schütz, Claudio Monteverdi oder Luca Marenzio verdeutlichen, dass auch nach der Reformation eigentlich die Gemeinsamkeiten deutlich stärker waren als das Trennende. Ob italienische oder deutsche Musiker, ob katholisch oder evangelisch – auf die Noten wirken sich diese Unter- schiede kaum aus. Wie prophetisch und dringlich die Bitte der Sänger um Frieden an der Schwelle zum 17. Jahrhundert war, das zeigte sich leider sehr bald. Denn mit dem Prager Fenstersturz im Jahre 1618 begann ein verheerender Krieg, der 30 Jahre dauerte, und ganz Mitteleuropa ver- wüstete.

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