Dienstag, 8. November 2016

Wies de Boevé - Double Bass (Genuin)

Wies de Boevé gewann 2015 den Deutschen Musikwettbewerb – mit dem Kontrabass. Das ist ein Ereignis, denn in der mittlerweile 40jährigen Geschichte dieses renommierten Instrumentalwettbewerbes ist der erste Preis in der Kategorie Kontrabass zuvor noch nie vergeben worden. „Das Schöne an diesem Wettbewerb ist, dass jedes Instrument gleich behandelt wird“, sagt der Preisträger. „Im Finale mit Orchester tritt man dann einfach gegeneinander an.“ 
Und da hatte Wies de Boevé einiges aufzubieten, wenn man seine Debüt-CD anhört, die bei Genuin erschienen ist. Der junge Musiker, seit kurzem stellvertretender Solobassist des BR-Symphonieorchesters, spielt mit seiner Klavierpartnerin Tomoko Takahashi virtuose Kontrabassliteratur von Giovanni Bottesini (1821 bis 1889), vertreten mit Rêverie und Introduzione e Bolero, bis hin zu Astor Piazzolla (1921 bis 1992). Vier sehr gelungene Werke von Reinhold Glière (1875 bis 1956) stehen am Beginn des Programmes, das durch Prélude, Habanera et Allegro op. 106 von Joseph Jongen (1873 bis 1953) sehr schön abgerundet wird. Besonderer Clou: Die Kadenz für Kontrabass solo von Teppo Hauta-aho (*1941). Hier kann man gut sieben Minuten lang darüber staunen, was man auf einem Kontrabass so alles spielen kann – wenn man's kann. 
Zufrieden zurücklehnen aber will sich der Solist noch lange nicht: „Alles, was ich gemacht habe, öffnete eine neue Tür. Und ich bin dann einfach immer weiter ,gehüpft'“, beschreibt Wies de Boevé seine musikalische Entwicklung. „Ich hoffe, das hört so bald nicht auf, denn ich möchte gerne noch viel weiter kommen. Damit meine ich nicht irgendeine Stelle in einem Orchester oder so. Ich habe soviel Musik in meinem Kopf und der möchte ich näher kommen, ohne jede instrumentale Begrenzung. Das ist auch ein Grund, warum ich übe. Ich befürchte allerdings, je weiter ich in die Musik eindringe und je besser ich spiele, umso mehr Fragen habe ich dann auch an die Musik. Daran will ich aber im Moment nicht denken. Ich bleibe gerne noch etwas naiv. Eines Tages werde ich vielleicht so spielen, wie ich es möchte.“ 

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