Montag, 23. Juni 2014

C.P.E. Bach: 6 organ sonatas (Challenge Classics)

Ton Koopman spielt die Orgel- sonaten von Carl Philipp Emanuel Bach. Was für ein Glücksfall! Denn der Cembalist und Organist hat sich auch mit dem Werk seines Vaters und etlicher Zeitgenossen intensiv beschäftigt. Seine Gesamt- einspielung der Orgelwerke von Johann Sebastian Bach gehört mit zu meinen absoluten Favoriten, weil Koopman dort tiefgreifendes Studium, technische Präzision und Perfektion und zugleich eine geradezu umwerfende Musikalität in wunderbarer Weise vereint. 
Wenn er nun also die Orgelsonaten des zweitältesten Bach-Sohnes vorträgt, dann versucht Koopman nicht, sie mit der romantischen Brille zu lesen. Sie klingen ohnehin „modern“ genug. Der Organist weiß er um die Tradition, aus der diese Werke erwachsen sind, und macht dies auch hörbar. Einmal mehr setzt Koopman mit seiner Aufnahme die Referenz, an der sich in Zukunft alle Nachfolger messen lassen müssen. Und er spielt das Instrument, für das zumindest vier der sechs Orgelsonaten entstanden sind: Anna Amalia, die jüngste Schwester von Friedrich dem Großen besaß eine Orgel des Orgel- bauers Peter Migendt. Sie wurde 1755 im Berliner Stadtschloss aufgestellt. Die Prinzessin spielte dieses Instrument selber. Es besaß einen für die damalige Zeit außergewöhnlichen Tonumfang – während, so Koopman, der höchste Ton der Orgeln seinerzeit d''' oder c''' war, reichte die Klaviatur dieser Orgel bis zum f''' – und Bach nutzt diese Spanne in seinen Orgelsonaten auch aus. 
Durch einen Zufall überstand diese sogenannte Amalien-Orgel Kriege und Nachkriegswirren; seit den 50er Jahren befindet sie sich in der Kirche zur frohen Botschaft in Berlin-Karlshorst. Und nach einer sorgsamen Restaurierung 2007 ist nun auch ihr originaler Klang wieder zu hören. 

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