Samstag, 8. Februar 2014

Wagner: Organ Fireworks - Overtures & Preludes (Oehms Classics)

Wer die Musik von Richard Wagner liebt und eine wirklich gute Musik- anlage sein Eigen nennt, der sollte sich diese CD unbedingt besorgen. Denn wie Hansjörg Albrecht, Dirigent, Organist und Cembalist, hier ausgewählte Ouvertüren und Vorspiele des Komponisten zum Klingen bringt, das ist schier unglaublich. 
Dabei setzt er auf Orgeltranskrip- tionen von Edwin Henry Lemare und Erwin Horn sowie auf ein einmaliges Instrument: Albrecht musiziert an der Doppelorgelanlage von St. Nikolai zu Kiel. Dort kann er von einem Spieltisch aus auf zwei Orgeln zugreifen. Das wäre zum einen die große Orgel, 1965 von dem Orgelbauer Detlef Kleuker aus Bielefeld-Brackwede errichtet. Zum anderen erklingt ein kleineres Instrument, eine Chororgel aus der Werkstatt von Aristide Cavaillé-Coll & Charles Mutin, Paris. Sie wurde 2003/04 durch den Strasbour- ger Orgelbauer Daniel Kern restauriert und in Kiel aufgestellt. 
Diese Aufnahme lebt von der – reizvollen – Kombination beider Or- geln, sowie von technischen Innovationen. „Die neueste Erfindung“, schwärmt Albrecht im Beiheft in einem imaginären Dialog mit Richard Wagner: „Elektronische Setzeranlagen und Speicher mit großen Kapazitäten! Sie ermöglichen eine Vorprogrammierung jedes einzelnen Registerwechsels. (…) So kann man wie ein Maler mit einer bunten Farbpalette Klänge in unendlichen Variationen mischen, abschattieren, fast bruchlos anschwellen oder verebben lassen.“ 
Der Organist benötigt keine Registranten mehr – und kann obendrein die Register mit enormer Geschwindigkeit und Präzision wechseln. Albrecht nutzt diese Verbesserungen,  um die sinfonischen Klang- möglichkeiten der Kieler Doppelorgel auszuloten. Das Ergebnis ist berückend; man meint fast, bei dieser Aufnahme Wagners unsicht- bares Orchester verwirklicht zu finden – mit Klangwogen, wie sie ein anderes Instrument niemals erzeugen kann. 
Albrechts CD mit Orgeltranskriptionen der Planeten von Gustav Holst wurde seinerzeit für den Grammy nominiert. Es gehört wenig Phanta- sie dazu, vorherzusagen, dass auch diese CD Kritiker und Publikum gleichermaßen verzücken wird. Genial! 

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