Montag, 27. Januar 2014

Stölzel: Quadri di Dresda e Bruxelles (cpo)

Der legendäre Schrank II im No- tenarchiv der Dresdner Staats- kapelle enthielt neben Werken von Johann Adolf Hasse, Johann Friedrich Fasch, dem kaiserlichen Kapellmeister Johann Joseph Fux, Antonio Vivaldi und Arcangelo Corelli, Händel, Telemann und Locatelli auch Musik von Gottfried Heinrich Stölzel (1690 bis 1749). Der Komponist, der aus Grünstäd- tel im Erzgebirge stammte und nach Lehr- und Wanderjahren, die ihn bis nach Italien führten, schließlich als Kapellmeister in Gotha seine Lebensaufgabe fand, war zu Lebzeiten hoch geachtet – und wurde dann erstaunlicherweise vergessen. 
Das Label cpo engagiert sich schon seit einiger Zeit, um die Aufmerk- samkeit von Musikern und Publikum auf die Werke Stölzels zu lenken und sie so aus dem Archivschlaf zu erwecken. Nach seinem Weih- nachtsoratorium und der Brockes-Passion sind nun auch die Quadri di Dresda e Bruxelles auf CD erhältlich. In diesen neun Quartetten, geistreich nach italienischem Vorbild gearbeitet, konzertieren Violine, Oboe, Horn, Fagott und Cembalo sehr abwechslungsreich miteinander und um die Wette. Sämtliche Melodieinstrumente, einschließlich Horn, sind daran gleichermaßen beteiligt; selbst der Basso continuo tritt gelegentlich mit exponierten Passagen hervor. So erhält jeder Musiker die Möglichkeit, sowohl solistisch als auch im Ensemblespiel zu brillieren. 
Die Mitglieder von Epoca Barocca präsentieren Stölzels Werke auf originalen Instrumenten. Alessandro Piqué, Oboe, Thomas Müller, Horn, Veit Scholz, Fagott, Verena Schoneweg, Violine und Michael Beringer am Cembalo überzeugen sowohl in den schnellen, virtuosen Abschnitten als auch in den langsamen Mittelsätzen, deren aparte Melodik ein ganz besonderes Vergnügen bereitet. Wundervolle Musik – gern mehr davon! 

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