Freitag, 24. Mai 2013

Vivaldi: per l'Orchestra di Dresda (Alpha)

„L’orchestre qui est le mieux distribué et forme l’ensemble le plus parfait, est l’Orchestre de l’Opéra du Roi de Pologne à Dresde“, urteilte Jean-Jacques Rosseau in seinem Dictionnaire de musique. August der Starke war schwer beeindruckt von den Musi- kern Ludwigs XIV., die er auf seiner Kavalierstour in Versailles gehört hatte, und formierte seine Hofkapelle nach diesem Vorbild neu. So waren bald auch in Dres- den Bogenstrich und Ensembledisziplin wie bei den Les Vingt-Quatre Violons zu erleben. 
Sein Sohn Friedrich August hingegen zeigte sich überzeugt, dass in Sachen Musik Italien das Maß aller Dinge sei. Nach dem Tode von Jean-Baptiste Volumier wurde Johann Georg Pisendel, ein Schüler Torellis, Konzertmeister. Wie das Orchester zu dieser Zeit geklungen haben könnte, das verraten Konzerte, die Antonio Vivaldi für die Hofkapelle geschrieben hat – und die von Pisendel noch ein bisschen überarbeitet wurden. Das Ensemble Les Ambassadeurs hat eine Auswahl davon in der originalen Dresdner Fassung bei Alpha veröffentlicht.
Sie zeigen uns einen herausragenden Violinsolisten – die Partie Pisendels spielt Zefira Valova – der mit einem ebenso exquisiten Solistenensemble von Oboisten, Flötisten und Fagottisten sowie Streichern konzertiert. Vivaldis besonderer Gruß an Dresden aber war offenbar, dass die Besetzung auch ein Paar Hörner enthielt – eine Anspielung auf die Jagdleidenschaft des Adels, und eine Verneigung vor den herausragenden Hornisten der Dresdner Hofkapelle. August II. hatte zwar nicht so viele dieser Musiker in seinen Diensten wie die Könige von Frankreich – aber dafür waren es Virtuosen, wie sie sonst nirgends zu finden waren.

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