Mittwoch, 6. März 2013

Richter: Sonatas for Flute, Harpsichord and Cello 2 (Naxos)

Franz Xaver Richter (1709 bis 1789), aus Mähren stammend, soll ein Schüler des kaiserlichen Kapellmeisters Johann Joseph Fux gewesen sein. Ob dies wirklich zutrifft, das lässt sich heute nicht mehr feststellen. 
In jedem Falle begann Richter seine musikalische Laufbahn als Bassist am Stuttgarter Hof. Ab 1747 wirkte er schließlich als virtuoso di camera des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz, der die berühmte Mannheimer Hofkapelle unterhielt. Über die Biographie des Musikers wurde in diesem Blog bereits ausführlich berichtet, im Zusammenhang mit dem Erscheinen der ersten drei von insgesamt zwölf Sonate da camera des Komponi- sten, die Pauliina Fred, Traversflöte, Heidi Peltoniemi, Violoncello und Aapo Häkkinen, Cembalo, für Naxos eingespielt haben. 
Nun haben die jungen finnischen Musiker die Sonaten vier bis sechs vorgelegt. Es sind erneut "echte" Triosonaten für obligates Cembalo, Flöte und Violoncello, die alle beteiligten  Instrumente gleicher- maßen fordern. Von alten Modellen, bei denen Violoncello und Cembalo lediglich für die Continuo-Begleitung zuständig waren, hat sich Richter in diesen Werken weit entfernt. Insbesondere Cembalo und Flöte agieren hier in regem Dialog, was allerdings den Kompo- nisten nicht daran hinderte, dem Melodieinstrument gelegentlich auch die Begleitfunktion zuzuweisen. 
Richters Sonaten sind originell und ausdrucksvoll. Sie werden auf dieser CD brillant präsentiert; auf die nächsten drei Kammersonaten darf man sicherlich gespannt bleiben. Unterstrichen wird dies zusätzlich durch zwei Werke für Cembalo, die in Archiven entdeckt wurden und auf dieser CD ebenfalls erklingen. Das Präludium in C-Dur erinnert ein wenig an ähnliche Werke von Johann Georg Albrechts- berger (1736 bis 1809), den Kaiser Joseph II. 1772 zum Hoforgani- sten ernannte. Es wurde in der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbib- liothek Donaueschingen aufgespürt. Auch das Andante in F-Dur, überliefert mit lediglich einer Abschrift in der Universitätsbibliothek Augsburg, ergänzt das Bild. Sehr spannend! 

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