Sonntag, 3. Juni 2012

Brahms on Brass (Opening day)

Brahms für Bläser? Wie geht denn das? Hervorragend - wenn es sich um eine Aufnahme mit Canadian Brass handelt. Um die Ballade in
d-Moll
 op. 10 Nr. 1 haben die Musi- ker zwei ziemlich gegensätzliche Werke in Arrangements für Bläser- quintett gruppiert.

Die Sechzehn Walzer op. 39, arran- giert von Brandon Ridenour und Chris Coletti, sind so perfekt auf den Bläsersatz hin gebürstet, dass sie mitunter eher nach Blaskapelle klingen als nach Hochkunst. Das hätte Brahms mit Sicherheit gefallen, zumal der Bläsersatz nicht nur perfekt den Möglichkeiten eines solchen Ensembles angepasst ist, sondern obendrein auch erstaunlich modern klingt. Brahms also im Canadian-Brass-Sound, und wer das mag, der wird diese CD lieben.
Zu Ende geht sie mit den Elf Choralvorspielen für Orgel op. 122, "Brahms' musikalischem Testament", so Ralph Sauer. Der Posaunist hat sie für Bläserquintett bearbeitet. Das ist durchaus legitim; der Einsatz von Bläsern hat in der Kirchenmusik eine lange Tradition. Hier ermöglichen sie das Spiel mit Klangfarben, und auch zu den komplexen polyphonen Strukturen passen die Blechbläser bestens, weil sie jede einzelne Stimme gleichermaßen hörbar werden lassen. Warum die Musiker allerdings derart schnelle Tempi wählen, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Doch abgesehen davon ist die CD wunder- voll. Meine unbedingte Empfehlung! 

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