Sonntag, 5. Februar 2012

Platti: Sonatas for harpsichord (Concerto)

Giovanni Benedetto Platti (1697 bis 1763) stammte aus Padua. Seine musikalische Ausbildung erhielt er in Italien. 1722 trat er als Oboenvirtuose in den Dienst der Fürstbischöfe von Würzburg, wo er auch als Sänger, Gesangslehrer und Violinist wirkte. Einige seiner Wer- ke wurden zu Lebzeiten veröffent- licht, andere sind nur als Hand- schriften überliefert, und von etlichen sind auch nur noch Titel bekannt.
Filippo Emanuele Ravizza hat für Concerto auf vier CD die Cembalo- sonaten Plattis eingespielt. Sie erscheinen hier von 1 bis 18 durch- nummeriert, und folgen weitgehend einer Edition, die Fausto Torrefranco 1963 bei Ricordi unter dem Titel Giovanni Benedetto Platti e la Sonata moderna vorgelegt hat.
Wer es nicht weiß, der wird staunen. Denn diese Cembalosonaten, die geradezu exemplarisch die technischen Möglichkeiten des Instru- ments vorführen und ausreizen, sind in einer Zeit entstanden, da das Hammerklavier schon erfunden war - und Platti war damit auch bestens vertraut. Vielleicht gelingen ihm aber gerade deshalb diese Sonaten, die man sich auf einem Klavier vorgetragen schlicht nicht vorstellen kann. So setzt Platti im Umgang mit dem Cembalo auf die Tatsache, dass es sich dabei um ein Zupfinstrument handelt, und auf die Klangfarben, die sich damit erzielen lassen. Auch spielte er jene Modelle durch, die für die Sonate seinerzeit erprobt wurden, vom strengen Kontrapunkt bis hin zu Strukturen, die man eher von der Frühklassik erwarten würde. Torrefranco ließ sich sogar dazu hinreißen, Plattis musikalische Ausdrucksweise mit dem Ausdruck "rhythmischer Impressionismus" zu preisen.
Wir halten uns mit solchen Zuschreibungen zurück, und erfreuen uns an vier langen CD mit faszinierender, teilweise sogar raffinierter Cembalomusik, ausdrucksstark vorgetragen von einem exzellenten Musiker. Ravizza hat bereits mehrfach Werke vergessener Komponi- sten eingespielt - die Wiederentdeckung Plattis muss man ihm danken, zumal solche Aufnahmen deutlich machen, dass der Weg von Bach zu Haydn keineswegs durch die Genies im Sprung, sondern durch zahlreiche Musiker und in vielen kleinen Schritten absolviert worden ist. 

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