Sonntag, 25. Dezember 2011

Singt, ihr Engelchöre! (Querstand)

"Das Komponieren für deutsche Chöre war ein Wendepunkt in meinem künstlerischen Schaffen, der meiner Arbeit eine neue und willkommene Dimension hinzu- fügte", berichtet Sir Colin Mawby. Der Komponist, Jahrgang 1936, begann seine Ausbildung als Chorknabe an der Chorschule der Westminster Cathedral und stu- dierte dann am Royal College of Music.  Er wirkte viele Jahre als Organist und Chorleiter; so grün- dete er 1991 den Irish National Chamber Choir, Irlands einzigen professionellen Chor. Für seine Verdienste um die Kirchenmusik wurde er 2006 durch Papst Bene- dikt mit dem Gregorius-Orden ausgezeichnet. 
Doch Mawby beschränkt sich nicht auf die katholische Liturgie. Seit etlichen Jahren verbindet ihn eine enge Zusammenarbeit mit der Biederitzer Kantorei, dem außerordentlich engagierten Chor eines außerordentlich engagierten Kantors, der sich in der Nähe von Mag- deburg niedergelassen hat. Das bescherte auch dem Komponisten neue Ideen: "Ich bin begeistert vom Phänomen der deutschen 'Pasto- ralmesse' - in England gibt es nichts Vergleichbares", so Mawby. "Ihre Feierlichkeit, ihre Freude und ihr tanzartiger Charakter drücken den Sinn der Weihnacht mit großem Verständnis aus, und ich habe versucht, diese Eigenschaften 'im englischen Stil' aufzu- greifen. Das Komponieren dieser Messe hat mir große Freude bereitet." 
Die Pastoralmesse in G zieht sich wie ein roter Faden durch diese CD - und das Vocalconsort Leipzig, ein semiprofessionelles Ensemble, das von Gregor Meyer geleitet wird, der nun auch dem Gewandhauschor vorsteht, singt die weihnachtliche Chormusik des englischen Kompo- nisten mit Schwung und hörbarem Vergnügen. Das mag nicht zuletzt mit daran liegen, dass sie sehr schön klingt. "Meine Musik soll die Zuhörer ansprechen und sie bewegen", unterstreicht Mawby. "Die Kompositionstechnik ist niemals Ursprung, sondern immer Dienerin der Inspiration. Ich schreibe ganz bewusst für die kirchenmusikali- sche Praxis, weshalb keines der Stücke auf dieser CD schwer auszu- führen ist und sämtliche Streicherstimmen optional sind. Es ist unabdingbar, dass Interpreten Gefallen finden an dem, was sie singen - dies sollte jeder Komponist zu einem Grundsatz seiner Arbeit machen." 
Das Vocalconsort Leipzig wird teilweise begleitet durch Holzbläser und Streicher der camerata lipsiensis, sowie durch Caroline Roth an der Sauer-Orgel der Michaeliskirche Leipzig. Und sollte beim Anhö- ren dieser CD die Lust aufkeimen, diese schmissige Musik auch in der eigenen Gemeinde aufführen zu wollen - das Beiheft verrät, wo die Noten zu bekommen sind. 

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