Montag, 18. April 2011

Dauprat: Grand Sextuor (MDG)

Louis François Dauprat (1781 bis 1868) war ein berühmter fran- zösischer Hornist, und er war Professor für Horn am damals schon renommierten Conserva- toire de Paris. Er muss schon in jungen Jahren ein exzellenter Instrumentalist gewesen sein; als Absolvent der 1795 von Joseph Kenn eingerichteten Hornklasse am Conservatoire gewann er 1798 den erstmals ausgesetzten Premier Prix - ein Inventionshorn aus der da- mals führenden Werkstatt von Lucien Joseph Raoux. Das Instrument wird heute im Museum der Musikhochschule gezeigt, wo es zu den Glanzpunkten der Ausstellung gehört.
Auf eine Laufbahn als Virtuose hatte Dauprat, der als seriös und be- scheiden beschrieben wird, wenig Lust. Dennoch wurde er Nachfolger seines Lehrers Kenn im Pariser Opernorchester sowie am Conserva- toire, sowie Erster Hornist in den Königlichen und Kaiserlichen Hofkapellen und ständiger Solist der Kammermusik von König Louis Philippe.
Dauprat - im Fach Komposition ein Schüler von Anton Reicha - schuf zahlreiche Werke für sein Instrument; aber wohl ausschließlich zu Ausbildungszwecken für seine Schüler. Das Große Sextett in C-Dur ragt aus der Masse der typischen Unterrichtsliteratur aber gleich mehrfach heraus - zum einen natürlich durch seinen Umfang, mit gut 40 Minuten Spieldauer dürfte es jede Unterrichtsstunde sprengen. Zum anderen aber sind die Anforderungen an die sechs Hornisten, die dieses abwechslungsreiche und schön klingende Stück spiele wollen, ganz enorm. Wenn man bedenkt, dass zu Dauprats Zeiten ausschließ- lich Naturhörner geblasen wurden, dann scheint der Professor sein Grand Sextuor wohl eher geschaffen zu haben, um im Kreise seiner Meisterschüler so recht nach Herzenslust der Kunst des Hornblasens auf höchstem Niveau zu frönen. 
Die Detmolder Hornisten, ein Ensemble der Hochschule für Musik Detmold, die dieses Werk 1982 unter der Leitung des damaligen Horn-Professors Michael Höltzel eingespielt haben, beherrschen das heikle Instrument so virtuos, dass all die schwierigen Passagen so locker klingen, als spielte man rein zum Vergnügen. Da ist kein schlechter Ansatz zu hören, und kein einziger unreiner Ton. Dauprat hätte diese Aufnahme ganz sicher gefallen - und wer den Klang des Horns liebt, der wird begeistert sein. 

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