Montag, 3. Mai 2010

Bryn Terfel: Bad Boys (Deutsche Grammophon)

Bitte ein finsteres Gesicht fürs Foto! und wo der Mann ohnehin schon so arg  dreinschaut, kann er doch gleich auch noch die Hits der bösen Buben singen, mag sich das Management der Deutschen Grammophon gedacht haben. 
Auf dieser CD interpretiert nun also Bryn Terfel die schönsten Arien diverser Bösewichter der Operngeschichte, von Mozart bis Schönberg. Da findet sich Boitos Mefistofele neben Puccinis ruch- losem Scarpia, der selbst in der Kirche nur an seine Intrigen denken kann, Verdis Schurke Jago neben Carl Maria von Webers verrufenem Jägerburschen Kaspar, Gershwins Sportin' Life neben dem Spion Barnaba aus Ponchiellis La gioconda, Beethovens Pizarro neben Rossinis Don Basilio und Gounods Méphistophélès neben dem Balladensänger aus Weills Dreigroschen- oper - um nur einige bekannte Namen zu nennen. 
Terfel hat an diesen musikalisch wie charakterlich sehr unterschied- lichen Partien hörbar Vergnügen. Der Bassbariton krönt die CD zum Schluss mit dem Auftritt des Komturs im Hause des Don Giovanni, was bekanntlich dessen finale Szene ist - und Diener Leporello Todesängste ausstehen lässt. Alle drei Figuren werden von Bryn Terfel gesungen; moderne Technik macht es möglich, und der Sänger hat seinen Spaß dabei. Eine ausgesprochen komödiantische Aufnah- me, die zeigt, dass auch die Schurken nur Opernfiguren sind. Und das Schwedische Radio-Sinfonieorchester unter Paul Daniel unterstützt diese Lesart nach Kräften.

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