Sonntag, 7. März 2010

Haydn: Italian Arias - Thomas Quasthoff (Deutsche Grammophon)

"Es ist wirklich faszinierend zu beobachten, wie Haydn auf der einen Seite den Gattungs- traditionen verpflichtet ist, auf der anderen Seite aber auch ganz bewusst neue Wege geht, indem er etwa die Texte ungewöhnlich subtil und präzise vertont", meint Thomas Quasthoff. "Aber vor allem: Diese Arien sind herrliche Musik, und sie machen mir mit jedem Mal, da ich sie singe, mehr Spaß." 
Das ist deutlich zu hören. Und es ist kein Wunder. Denn Joseph Haydn, bekannt eher für seine Streichquartette und Sinfonien, erweist sich in seinen Opern als ein Meister der musikalischen Charakterschilderung. Die Arien, die der Bariton für diese CD ausgewählt hat, entstammen zum überwiegenden Teil Buffo-Partien. Villotto, der Bauer aus La vera costanza, ist zwar reich, aber ein Trottel. Perrucchetto aus La fedeltà premiata ist ein schlimmer Schürzenjäger. Bonafede aus Il mondo della luna ist so einfältig, dass man ihm einreden kann, auf dem Mond lebten ebenfalls Menschen. In ihren Arien werden diese Typen vorgeführt, bis zur musikalischen Karikatur. Doch um diesen Buffo-Rollen Farbe zu geben, ist Quasthoffs Stimme nicht wandlungsfähig genug. Mir gefällt er in den Arien des Creonte aus L'anima del filosofo besser, weil er dort große Bögen singen kann, was ihm offenkundig liegt. Das Freiburger Barockorchester, geleitet von Gottfried von der Goltz, ist dem Sänger ein temperamentvoller, sachkundiger und zuverlässiger Begleiter bei seiner Entdeckungsreise durch ein weitgehend vergessenes Repertoire.

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