Freitag, 1. Januar 2010

Handel: Twelve Concerti grossi, op. 6 (L'Oiseau-Lyre)


Ein Nachtrag zum Jubiläumsjahr: Diese Aufnahme präsentiert einen ungewohnten Händel, gespielt mit italienischem Temperament. Das liegt eigentlich nahe; immerhin war der Komponist seinerzeit, zur Ausbildung, geraume Zeit in Italien. In Venedig, Florenz und Rom lernte er zahlreiche Musiker und ihre Werke kennen - unter anderem Corelli, den "Vater" des klassischen Concerto grosso.
Händels Reise nach Italien hat sein Werk und seinen Stil nachhaltig geprägt. So veröffentlichte Händel 1739 ebenfalls zwölf Concerti grossi, um sie - unübersehbar ein kollegialer Gruß - 25 Jahre nach jenen des musikalischen Vorbildes erscheinen zu lassen. Händels Concerti grossi aber sind zugleich weltläufig; das bereitet den Musikern des Ensembles Il Giardino Armonico hörbar Vergnügen. Denn sie springen mit Lust zwischen der steifen höfischen französischen Ouvertüre und der eher schlüpfrigen englischen Hornpipe, sie lassen zur Polonaise aufmarschieren und das Menuett geziert schreiten. Diese Neigung zur Dramatik und zur theatralischen Klangsprache bekommt Händel überraschend gut; seine Musik wirkt frisch und lebendig, derart vom traditionellen Pomp bereinigt. Aus diesem Grunde sei die CD nicht nur Anhängern der historischen Aufführungspraxis empfohlen.

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