Donnerstag, 19. Januar 2017

Rügheimer Jagdmusik (MDG)

Zum 80. Geburtstag gratuliert MDG seinem Künstler und Freund Michael Höltzel mit einer Wiederveröffent- lichung der Rügheimer Jagdmusik. Das ist möglicherweise das schönste Geschenk, um einen derart vielseiti- gen Musiker zu ehren, der nicht zuletzt viele Jahre lang an der Hochschule für Musik Detmold als Professor gelehrt und Generationen von Hornisten ausgebildet hat. Mehr als 80 seiner ehemaligen Schüler reisten übrigens im Oktober 2016 aus aller Welt an, um in einem Festkon- zert gemeinsam mit ihrem früheren Lehrer noch einmal die Hubertusmesse sowie das Rügheimer Requiem zu spielen – wie einst, in der Stadtkirche zu Horn, unweit von Detmold. 
Über das Horn kam Höltzel einst zur Jagd: In den 60er Jahren, als er noch Solohornist der Bamberger Symphoniker war, verhalf er dem Kronacher Jagdhorn-Corps mehrfach zu Meisterehren. Höltzel begeisterte sich aber nicht nur für die Jagdmusik; er wurde auch selbst zum passionierten Jäger. 
Und so ließ er es sich auch nicht nehmen, mit den von ihm gegründeten und geleiteten Detmolder Hornisten alljährlich am St. Hubertustag zu musizieren. Dieses Ensemble verwendet nicht nur das übliche Ventilhorn, es ist auch für sein makelloses Spiel auf dem Parforcehorn weithin berühmt. 
Speziell für „seine“ Detmolder Hornisten komponierte Höltzel auch die drei Werke, die auf dieser CD zu hören sind. Den Anlass dafür bot eine tradi- tionsreiche Schleppjagd, zu der sich alljährlich im Jagdhof „Hohe Pfalz“ im unterfränkischen Rügheim eine Woche lang nicht nur etliche Meuten, sondern auch zahlreiche Reiter versammelten. Und so entstanden die „Hohe Pfalz“-Fanfare, festlich und sehr virtuos, der St. Georgs-Hymnus, eine Reitermesse, und das bewegende Rügheimer Requiem, wohl das einzige für Parforcehörner geschriebene Werk dieser Art. Besonderes letzteres steckt voller Zitate und Anspielungen. So wird im Agnus Dei der amerikanische Zapfenstreich durch das Große Halali abgelöst, das wiederum im Glockengeläut verklingt. In den Glockenklang mischt sich das Christe, du Lamm Gottes; das letzte Wort haben dann wieder die Glocken. Zu erleben ist auf dieser CD eine Einspielung aus dem Jahre 1983. 

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