Montag, 7. November 2016

Spohr - Onslow: Nonets (Ramée)

„Der wahre Inhalt des Romantischen ist die absolute Innerlichkeit“, schrieb einst Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Der Philosoph sieht die Romantik als Gegenbewegung zur Aufklärung mit ihrer Suche nach Objektivität. Nicht die Vernunft, sondern das Individuum rückte in den Mittelpunkt. Das zeigt sich auch in der Musik: „In this recording we present two pieces of early romantic music, in which the clear lines and transparency of classical music begin to give way to an impressionistic soundscape of shifts and slides and a vexatious chromaticism that draws the listener to unexpected destinations“, schreibt Kate Clark, die Flötistin des Ensembles Osmosis in dem sehr informativen Beiheft. 
Louis Spohr (1784 bis 1859), bekannt nicht zuletzt als Geigenvirtuose, komponierte sein Grand Nonetto pour Violon, Alto, Violoncelle, Contrabasse, Flûte, Hautbois, Clarinette, Basson et Cor op. 31 im Jahre 1813 als Auftragswerk für den Tuchhändler Johann Tost. Er wünschte sich ein Stück für neun Mitwirkende – wobei das Werk zudem den besonderen Charakter eines jeden Instrumentes betonen sollte. 
André George Louis Onslow (1784 bis 1853) war der Sohn eines britischen Adligen, der in Frankreich lebte. Die Familie war sehr vermögend, so dass Onslow niemals Geld verdienen musste. In der ersten Hälfte des 19. Jahr- hunderts gilt er als der wichtigste Komponist von Kammermusik in Frankreich. Onslow schrieb ein Nonetto pour Violon, Alto, Violoncelle, Contrabasse, Flûte, Hautbois, Clarinette, Cor et Basson op. 77. 
Die beiden Nonette, so unterschiedllich sie auch sind, können jeweils als exemplarisch für die frühromantische Kammermusik gelten. Das Ensemble Osmosis hat für diese Aufnahme mit großer Sorgfalt eine Auswahl an historischen Instrumenten zusammengestellt, so dass charakteristische Klangfarben jener Zeit zu vernehmen sind. Die Aufnahme, gewohnt erst- klassig betreut von Rainer Arndt, beeindruckt durch ihre Ausdrucksstärke sowie durch ein klares, ausgewogenes Klangbild – was einmal mehr den Eindruck verstärkt: Alles, was das Label Ramée veröffentlicht, ist rundum gut. Großes Kompliment! 

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