Montag, 3. Oktober 2016

Hidden Gems - Ignaz Joseph Pleyel (Ars)

Ignaz Joseph Pleyel (1757 bis 1831) galt zu Lebzeiten als „Componist von erstem Range“, man sah ihn auf Augenhöhe mit seinem Lehrer Joseph Haydn und mit Wolfgang Amadeus Mozart. Pleyel wurde in ganz Europa gefeiert, und seine Werke erschienen in erstklassigen Verlagen. Der Musi- ker erwies sich auch als erfolgreicher Geschäftsmann: In Paris gründete er einen Musikverlag, der rasch zu den Marktführern gehörte. Auch mit seiner Klaviermanufaktur verdiente Pleyel viel Geld. Und als er schließ- lich eine Konzertreihe, die Salons Pleyel, startete, kamen die Reichen und die Schönen, um europäischen Stars wie Frédéric Chopin oder dem Wunderkind Clara Wieck zu lauschen. La Salle Pleyel ist noch heute eine Institution in Paris. 
Die Musik von Ignaz Pleyel geriet allerdings in Vergessenheit – aus uner- findlichen Gründen, wie man nach dem Anhören zweier CD mit Hidden Gems feststellen muss. Sie sind auf Initiative der Internationalen Ignaz Joseph Pleyel Gesellschaft (IPG) entstanden, die sich an seinem Geburts- ort, im niederösterreichischen Ruppersthal, ganz entschieden für das Vermächtnis des Komponisten einsetzt – und sie enthalten wahrhaftige Schätze. Aus dem Jahre 1792 stammen die drei Streichquartette Ben 359, Ben 360 und Ben 361. Es musiziert das Ignaz Pleyel Quartett mit Raimund Lissy und Dominik Hellsberg, Violine, Robert Bauerstatter, Viola und Bernhard Naoki Hedenborg, Violoncello, sämtlich Mitglieder der Wiener Philharmoniker. 
Auf der zweiten CD folgen Pleyels Violinkonzert in C-Dur, Ben 1106, das Bratschenkonzert in D-Dur, Ben 1062 und die Sinfonie in B-Dur, Ben 127/1493. Es musizieren die Camerata pro Musica unter Christian Birn- baum; als Solisten sind Cornelia Löscher, Violine, und Robert Bauerstatter, Viola, zu erleben. Immer wieder verblüfft die Originalität, mit der Pleyel seine Werke gestaltet, sein überaus eleganter Stil und seine liebevolle Instrumentierung, die auch Orchesterinstrumente mit ihren Klangfarben immer wieder aufs Schönste zur Geltung bringt. Man kann der IPG für diese beiden CD mit Entdeckungen nur dankbar sein; sämtliche Werke erklingen in Weltersteinspielungen – und hoffentlich folgen noch viele ähnlich engagierte Aufnahmen nach; es wäre großartig, wenn sie ergänzt würden durch Noteneditionen.

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