Montag, 13. Juni 2016

Dvorák: Sacred Works & Cantatas (Supraphon)

Supraphon hat seine Archive gesichtet – und aus den Beständen eine Edition mit Werken des großen tschechischen Komponisten Antonín Dvořák zusammengestellt. Sie erscheint in einer Reihe von Boxen, geordnet nach Werkgruppen. Leider lassen sich die Boxen nicht besonders gut öffnen. Der Inhalt aber überzeugt. So bietet eine Box mit acht CDs einen umfangreichen, fast neunstündigen Überblick über das geistliche Vokalwerk. Neben bekannten Werken wie Requiem op. 89 oder Stabat mater op. 58 enthält die Box auch eine ganze Reihe von Raritäten. Die Geisterbraut op. 69 schrieb Dvořák 1884 für das Musikfest in Birmingham; die Uraufführung der Kantate mit 400 (!) Chorsängern und 150 Orchestermusikern dirigierte der Komponist selbst. Noch im gleichen Jahr bestellte auch das Musikfestival in Leeds ein Werk. Gewünscht wurde ein biblischer Stoff – Dvořák hingegen entschied sich für ein Oratorium über ein religiöses Sujet aus der tschechische Geschichte: Die Heilige Ludmilla op. 71. Ausgewählt wurden zudem Te Deum op. 103, Messe D-Dur op. 86, die Biblischen Lieder op. 99 in beiden Fassungen, Psalm 149 op. 79, Die Erben des Weißen Berges op. 30, sowie eine Reihe Lieder auf liturgische Texte, die Dvořák für seinen Freund Alois Göbl geschrieben hat. 
Auf der letzten CD befindet sich außerdem ein CD-ROM-Track mit allen Gesangstexten und Übersetzungen. Die Aufnahmen sind erstklassig, zum Teil preisgekrönt. Leider ist die Liste der Mitwirkenden zu lang, um hier ins Detail zu gehen. Aber schon der Name des Labels bürgt für hervorragende Einspielungen mit namhaften Sängern, Chören, Orchestern, Dirigenten und, bei der Klavierfassung der Biblischen Lieder, dem großartigen Piani- sten Ivan Moravec. Unbedingt anhören, es lohnt sich in jedem Falle.

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