Sonntag, 3. Januar 2016

English Royal Funeral Music (Ricercar)

Diese CD, eingespielt vom Ensemble Vox Luminis, macht noch heute deutlich: Als Queen Mary im Februar 1695 zu Grabe getragen wurde, war dies auch musikalisch ein Ereignis. Die Gattin des englischen Königs hatte nach ihrer Krönung 1686 das Land regiert, dieweil William III. in erster Linie damit beschäftigt war, Krieg zu führen. Im Dezember 1694 starb sie an den Pocken. 
Für diese Aufnahme hat das Ensemble Vox Luminis unter Lionel Meunier die gesamte Musik zusammengetragen, die beim Begräbnisgottes- dienst für die Königin erklungen ist. Der Sarg wurde in einem langen Trauerzug von Whitehall bis hin zur Westminster Abbey begleitet. Dazu schlugen dumpf die Trommeln, und es erklangen zwei Trauermärsche für Oboenensemble, die von den Hofmusikern John Paisible und Thomas Tollett komponiert worden waren. Diese Klangkulisse ist nun auf CD zu erleben. Den Einzug in die Kirche geleiteten dann die Zugtrompeter mit einem weiteren Trauermarsch, geschrieben von Henry Purcell. 
Beim feierlichen Gottesdienst erklangen am englischen Hof traditionsge- mäß die Funeral Sentences von Thomas Morley. Als allerdings die Noten für die Beisetzungsfeierlichkeiten von Queen Mary herausgesucht wurden, fehlte eines dieser Stücke. Und so schrieb Purcell das Thou knowest, Lord (Z 58b), ganz bewusst im Stile Morleys. 
Ergänzt werden diese Stücke, die im Rahmen der Liturgie erklungen sind, auf der CD durch weitere Trauermusiken Purcells, deren Bestimmung unbekannt ist, sowie durch ähnliche Stücke zweier weiterer bedeutender Komponisten. So erklingt Death hath deprived me, eine Totenklage für Morley, geschrieben von Thomas Weelkes, sowie Trauermusiken von Thomas Tomkins, der wie Morley ein Schüler von William Byrd war. 
Das Ensemble Vox Luminis unter Lionel Meunier singt ergreifend, und auch Les Trompettes des Plaisirs unter Jean-François Madeuf sowie das Oboenensemble Lingua Franca unter Benoît Laurent präsentieren sich herausragend. Eine exzellente Aufnahme, die man unbedingt gehört haben sollte, wenn man sich für „Alte“ Musik sowie für Funeralmusik interessiert. 

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