Sonntag, 26. Juli 2015

Liszt: Transcriptions of J. S. Bach (Naxos)

Das Schaffen von Franz Liszt (1811 bis 1886) wird von dem Label Naxos mit einer Gesamteinspielung sämtlicher Klavierwerke gewürdigt. Das ist kein simples Unterfangen: Als die große französische Pianistin France Clidat in den 60er Jahren das einspielte, was man damals für das Gesamtwerk hielt, passte das auf nicht einmal 20 Langspielplatten. Mittlerweile weiß man es besser, und die Edition, die Leslie Howard im Verlaufe von immerhin 14 Jahren bei Hyperion eingespielt hat, umfasst sagenhafte 99 CD. 
Die Reihe bei Naxos hat nun bereits Folge 39 erreicht. Diese CD enthält Transkriptionen, die die Auseinandersetzung Liszts mit Werken von Johann Sebastian Bach dokumentieren, insbesondere mit Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542 und mit den Sechs Präludien und Fugen BWV 543 bis 548. Susanne Husson spielt diese höchst anspruchsvollen Werke kraftvoll und angemessen pathetisch. Die Pianistin, die in Genf lebt, hat bei Arturo Benedetti Michelangeli studiert.
Transkriptionen haben große Bedeutung für das Werk Franz Liszts. Das spiegelt sich auch in der Gesamteinspielung wieder. So sind beispielsweise Wagner-Transkriptionen erschienen, gespielt von William Wolfram und Seven Mayer, der seine Aufnahme durch Liszts Version der Ouvertüre zu Webers Oper Der Freischütz ergänzt.
Transkriptionen waren vor der Erfindung des Radios üblich, um beispiels- weise Opernmelodien auch ohne Sänger und Orchester anhören zu können. Daher waren solche Bearbeitungen sehr beliebt, von der bürger- lichen Hausmusik bis zum Konzertprogramm der Virtuosen. Eine andere Möglichkeit, populäre Melodien weiterzuspinnen, boten Fantaisies, gern auch in Form einer Grande Fantaisie fürs Konzertpodium, Réminiscences oder Variationen, in ihrer virtuosesten Variante gern als Grandes variations de bravoure vorgetragen. Wie Liszt diese eingesetzt hat, um im Konzert zu brillieren, zeigt William Wolfram auf einer CD mit Werken des Pianisten, die auf Opern von Bellini beruhen.
Liszt wurde auf seinen Konzertreisen in Russland sehr gefeiert. Der Pianist hat sich stets dafür eingesetzt, Werke russischer Komponisten im Westen bekannter zu machen: Er hat sie im Konzert gespielt; Alexandre Dossin stellt  Liszts Klavierbearbeitungen russischer Musik vor.

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