Freitag, 1. Mai 2015

Kronthaler: The living loving maid (Sony Classical)

Das Berliner Trio Kronthaler widmet sich auf seinem Debütalbum „the living loving maid“ Liedern und Arien aus der Zeit des Barock. Die zum Ensemble der Komischen Oper Berlin gehörende Mezzosopranistin Theresa Kronthaler, der finnische Jazz-Gi- tarrist Kalle Kalima und der Kontra- und E-Bassist Oliver Potratz haben sich vor allem mit Musik von Claudio Monteverdi (1567 bis 1643) und
Henri Purcell (um 1659 bis 1695) auseinandergesetzt. Ergänzt wird das Programm durch jeweils ein Stück von Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759), Girolamo Frescobaldi (1583 bis 1643) und Emilio de' Cavalieri (1550 bis 1602). 

Kronthaler ist mit dem Ziel angetreten, Werke aus der „Alten“ Musik in unsere Zeit zu transportieren. Dabei löst sich das Trio von Konventionen der Aufführungspraxis. Die Musiker experimentieren – die beiden Musiker mit der Instrumentierung und der Klangwelt ebenso wie die Sängerin mit ihrer Stimme. Sie verfremden die barocke Musik mit stilistischen Mitteln der Moderne, mit E-Gitarre, E-Bass und programmierten Sounds. Aber sie verwandeln sie dabei nicht. So bleibt When I am laid in earth, die berühmte Arie aus Purcells Oper Dido and Aeneas, substantiell ebenso im Original- zustand wie sein berühmter Cold Song. Alles schöne Stücke, gewiss – aber mich berühren sie nicht, derart verkleidet im modernen Gewand. Das ist alles zu gefällig. Auch ein altes Fachwerkhaus darf man, mit Respekt, sanieren und dabei die Räume an eine geänderte Nutzung anpassen. Hier allerdings gab es nur einen frischen Anstrich für die Fassade. Schade! 

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