Montag, 1. Dezember 2014

Hasse: Bella, mi parto (MDG)

Johann Adolf Hasse (1699 bis 1783) gehörte einst zu den großen Stars, insbesondere der Opernwelt. Der Musiker, der aus Bergedorf bei Hamburg stammt, wurde 1718 als Tenor Mitglied des Ensembles der Hamburger Oper am Gänsemarkt. In Italien studierte er dann den aktuellen Opernstil sozusagen an der Quelle. Und als sein Lehrer Alessandro Scarlatti starb, gelang es ihm, die entstandene Lücke zu füllen: Innerhalb weniger Jahre wurde Hasse zu einem der erfolgreichsten Opernkomponisten seiner Zeit.
Von Neapel und Venedig bis nach Dresden und von London bis Warschau erklang Hasses Musik. Selbst in Spanien waren seine Arien bekannt und beliebt; sie gehörten zu jenen Stücken, die der Kastrat Farinelli täglich für den schwermütigen König Philipp V. sang. Doch Hasse schuf nicht nur Opern. Seine Zeitgenossen schätzten ihn auch wegen seiner Instrumen- talmusik und seiner Kammerkantaten. 
Wer sie heute aufführen möchte, der steht allerdings vor dem Problem, dass nur wenige dieser Werke im Druck erschienen sind. Die meisten Kantaten Hasses sind nur in Form von Abschriften überliefert, verfasst von den unterschiedlichsten Kopisten und verstreut über halb Europa. 
Das Ensemble Musica Alta Ripa hat nun einige dieser Raritäten gekonnt bei Dabringhaus und Grimm eingespielt. Drei Solokantaten des Kompo- nisten für Altus trägt Kai Wessel vor; zudem erklingt ein wenig Kammer- musik. Besonders angetan hat es mir das charmante Konzert für Solo-Mandoline, zwei Violinen und Basso continuo. Auch wenn vermutet wird, dass Hasse diese Musik für das Musizieren im privaten Kreise geschrieben hat – es ist wundervolle Musik, und der Komponist sorgt geschickt dafür, dass der zarte Klang der Mandoline gebührend zur Geltung kommt. Sehr gelungen!  

Keine Kommentare: