Samstag, 1. März 2014

Mozart: Concert Arias; Villazón (Deutsche Grammophon)

Nicht alle Arien von Wolfgang Amadeus Mozart sind so bekannt, dass man die Melodien mitpfeifen könnte. Das mag zum einen daran liegen, dass nicht alle Opern des Komponisten gleichermaßen populär sind. Einige hat er ohnehin niemals fertiggestellt. Zum anderen aber hat Mozart auch Einlage-Arien für Opern anderer Komponisten geschrieben. Es gab damals regelrechte „Koffer-Arien“, maßgeschneidert als Bravour- stücke für berühmte Solisten, damit sich die reisenden Sänger vor dem Publikum von ihrer besten Seite präsentieren konnten. Arien sind auch speziell für Konzerte entstanden. 
„Als ich in einem Münchner Musikgeschäft nach Partituren von Don Giovanni und Così fan tutte suchte, fiel mir eine Ausgabe von Mozarts Konzert-Arien für Tenor in die Hände“, berichtet Rolando Villazón. „Damals kam mir sofort die Idee, sie einzuspielen. Als ich dann einige Zeit später, im Mai 2011, die Titelrolle in Massenets Werther am Royal Opera House in London übernahm, fragte ich den Dirigenten Antonio Pappano, ob er Lust habe, diese Stücke mit mir aufzunehmen.“ 
Pappano hatte – und so entstand dann die vorliegende CD mit dem London Symphony Orchestra und zehn Arien, die so abwechslungs- reich sind wie das Leben selbst. Darunter findet sich Mozarts aller- erstes Vokalwerk überhaupt, das er 1765 während seines Aufenthal- tes in London geschrieben hat – damals war er neun Jahre alt – wie eine Huldigung an einen Erzbischof oder eine Arie, mit der Mozart einen Sänger für sich einnehmen wollte. Komische Stücke sind darunter, leidenschaftliche und erhabene. Es sind überwiegend Werke des jungen Mozart; doch sie sind durchweg ausdrucksstark und an- spruchsvoll. 
Villazón hat Vergnügen an den Einfällen Mozarts. Hörbar wird dies insbesondere bei Con ossequio, con rispetto, wo der Sänger lautstark mit Komplimenten um sich wirft – und beiseite halblaut das aus- spricht, was seine Figur wirklich denkt. Stimmlich gefällt er mir am besten dort, wo Villazón ganz schlicht singt, ohne Hochdruck und ohne Verdi-Pathos. Das London Symphony Orchestra begleitet inspiriert. 

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