Donnerstag, 20. Februar 2014

Janitsch: Berliner Quartette (Accent)

Johann Gottlieb Janitsch (1708 bis vermutlich 1763) stammte aus Schweidnitz und studierte Jura an der Universität in Frankfurt/Oder. Dort erhielt er auch die ersten Aufträge, Festmusiken zu kompo- nieren. 1733 wurde Janitsch Sekretär eines Ministers; 1736 wurde er Kammermusiker des preußischen Kronprinzen, erst in Ruppin und dann im Schloss Rheinsberg . 1740 wurde er als „Contraviolinist“ in die königliche Hofkapelle Friedrichs des Großen übernommen. 
Janitsch hatte bereits in Rheinsberg die sogenannten Freitags-Akademien eingerichtet. Diese Konzerte, an denen mit allerhöchster Erlaubnis sowohl professionelle Musiker als auch „geschickte Privat- musicis und Liebhaber“ mitwirkten, führte er in seinem Berliner Hause weiter. Diese halböffentlichen Veranstaltungen gelten als eine der ersten Berliner Orchesterkonzert-Reihen. 
Die Quartette und Sonate da camera, die das belgische Ensemble Il Gardellino auf dieser CD eingespielt hat, dürfte Janitsch eigens für diese Veranstaltungen abseits des Hofes geschrieben haben. Besonders auffällig ist die Besetzung, die stets mindestens einen Holzbläser, oft aber sogar Traversflöte und Oboe gemeinsam vorsieht – was eine breite Palette an Klangfarben und sehr viel Abwechslung ermöglicht. 
Janitschs Werke sind originell und ausdrucksstark; man höre nur das erste Quartett, das auf der Melodie des Kirchenliedes O Haupt voll Blut und Wunden beruht. Der Komponist beherrscht selbstredend den guten alten Kontrapunkt, aber er nutzt ihn eher beiläufig. So wirkt diese Musik elegant und gänzlich unverstaubt. Besten Dank an Il Gardellino für diese Entdeckung! 

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