Freitag, 27. Dezember 2013

Hassler: In dulci jubilo (Carus)

Vier gefragte Spezialisten für „Alte“ Musik haben sich 1996 zum Penalosa-Ensemble zusammen- getan. In den A-cappella-Quartett singen Sopranistin Susanne Eitrich, Sebastian Mory, Altus, Jörg Deutschewitz, Tenor, und Bassist Pierre Funck. Bei Carus ist nun eine CD erschienen, die eine solche Gesangsformation gleich mehrfach interessant erscheinen lässt. Zum einen freut es den Zuhörer, wenn Chorsätze sauber und präzise vorgetragen werden – und dafür erscheint eine solistische Besetzung mit Profis natürlich ideal. Zum anderen aber präsentiert das Ensemble Werke eines Komponisten, der üblicherweise eher mit dem protestantischen Gemeindegesang in Verbindung gebracht wird. Dies freilich ist ein Irrtum, wie man beim Anhören dieser Werke von Hans Leo Hassler (1564 bis 1612) bald feststellen wird. 
„Musicus inter Germanos suae aetate summus“, so würdigten ihn seine Zeitgenossen. Hassler stammte aus Nürnberg und erhielt seine musikalische Ausbildung bei renommierten Musikern wie Leonhard Lechner und Andrea Gabrieli. Nach seiner Rückkehr aus Venedig 1585 trat Hassler in die Dienste der Fugger. Auch Kaiser Rudolf II. schätzte den Musiker. Der sächsische Kurfürst Christian II. ernannte ihn 1608 zum Kammerorganisten. Der Komponist starb 1612 am Rande des Reichstags in Frankfurt/Main, wohin er im Gefolge des Kurfürsten Johann Georg von Sachsen gereist war. 
Hassler konnte zahlreiche Werke publizieren. In seinem Schaffen verknüpfte er Musik nach niederländischem Vorbild mit italienischer Mehrchörigkeit und Expressivität, wie er sie während seiner Lehrzeit in Venedig kennengelernt hatte. Dass ein vierstimmiger Satz keines- wegs simpel sein muss, das belegt die vorliegende CD eindrücklich - man höre als Beispiel die Missa super Dixit Maria

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