Samstag, 20. Juli 2013

Quantz: Flute Concertos (Naxos)

Nahezu 300 Flötenkonzerte hat Johann Joachim Quantz (1697 bis 1773) komponiert. Dem berühmten Flötisten, der mehr als dreißig Jahre lang bei Friedrich dem Großen als Kammervirtuose, Flötenlehrer, Komponist und Instrumentenbauer beschäftigt war, wird mitunter nach- gesagt, seine Musik sei schon zu seinen Lebzeiten überholt gewesen.
Auf dieser CD stellt die Flötistin Mary Oleskiewicz gemeinsam mit dem Ensemble Concerto Armonico unter der Leitung von Miklós Spányi vier seiner Flötenkonzerte in Welterst- einspielung vor. Sie sind über einen Zeitraum von fünf Jahrzehnten entstanden, und präsentieren sich sowohl musikalisch als auch technisch enorm anspruchsvoll und abwechslungsreich. 
Immer wieder verblüfft Quantz mit neuen Ideen; seine Musik ist wunder- schön, und man freut sich über jedes neue Konzert, das aus dem Archiv- schlaf erweckt wird und wieder im Konzertsaal erklingt. Die vorliegenden Aufnahmen sind nach eingehender Recherche der Aufführungspraxis in Sanssouci entstanden. So erklingen im Continuo obligatorisch sowohl ein Tasteninstrument als auch das Fagott – auch wenn es auf dem bekannten Gemälde nicht zu sehen ist. Oleskiewics spielt Instrumente, die dem Vorbild jener folgen, die Quantz seinerzeit für König Friedrich gebaut hat. Jean-Francois Beaudin hat sie nach einem Exemplar, das sich heute in der Library of Congress in Washington D.C. befindet, angefertigt. Man lauscht ihr gern, denn sie spielt mit einem phantastischen Ton, der wärmer und runder erscheint als der moderner Querflöten. 
Zwei dieser Konzerte sind ganz besondere Raritäten: Das dritte Konzert auf dieser CD fand sich im Archiv der Berliner Sing-Akademie in einer Ab- schrift, die zusätzlich ausgeschriebene Kadenzen enthielt. Zwei davon, eine für den ersten und eine für den zweiten Satz, stellt Oleskiewicz vor. Das vierte Konzert hat Quantz nicht selbst vollendet. „Indeed, it is not only Quantz’s but King Frederick’s last composition, for Quantz left it unfini- shed at his death in 1773“, schreibt die Flötistin, die es sich nicht nehmen ließ, den Text für das Beiblatt selbst zu verfassen. „The king had long since abandoned composition, but he took up the pen again to compose the last movement of the work.“

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