Donnerstag, 27. Juni 2013

La Carte de Tendre (Musicaphon)

„Wenn man sich an dem Ort, an dem man weilt, gut unterhält, braucht man das Vergnügen nicht anderswo zu suchen“, schrieb Madeleine de Scudéry (1607 bis 1701) in ihrem galanten Roman Clélie. Sie notierte dies natürlich auf Französisch, und sie hatte zudem die geniale Idee, ihre Heldin eine Carte de Tendre zeichnen zu lassen – eine Karte der Zärtlichkeit. Das machte ihr Buch zum Best- seller, wie man heute wohl sagen würde. 
Diese Karte zeigt den Weg in ein Reich der kultivierten Liebe, frei von niedrigen Trieben und vor allem frei von Leidenschaft, die durch einen Gleichklang der Seelen abgelöst wird. „La carte de Tendre als Abbild der Bedeutung, die der detaillierten Beschäftigung mit den Gefühlen und der Liebe im besonderen zugemessen wurde, findet ihr Pendant in den unzähligen und höchst differenzierten Satzbezeich- nungen der Musik am Hofe von Versailles“, berichtet Ulrike Volk- hardt im Beiheft zu dieser CD. Die Blockflötistin hat gemeinsam mit Ann Morgan, Cembalo, Musik aus der Zeit Ludwigs XIV. eingespielt. Dafür stellte Professor Andreas Beurmann ein ausgesprochen klangschönes, originales Ruckers-Cembalo aus seiner Sammlung zur Verfügung. Wer gern Blockflötenmusik hört, der wird sich durch dieses anspruchsvolle bis virtuose Programm gut unterhalten fühlen. 

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