Freitag, 24. Mai 2013

Chopin Études - Jan Lisiecki (Deutsche Grammophon)

Der kanadische Pianist Jan Lisiecki spielt Chopin schon sehr lange. Als er sechs Jahre alt war, gab ihm seine Klavierlehrerin eine erste Etüde. Mit 13 Jahren spielte er in Warschau zur Eröffnung des Festivals Chopin i Jego Europa das f-Moll-Konzert, ein Jahr später das e-Moll-Konzert. „These are works I could play in the middle of the night and feel extremly comfor- table with – every note has its place“, sagt der junge Musiker, dessen Familie ursprünglich aus Polen stammt. Nun hat er für die Deutsche Grammophon die 12 Étu- des op. 10 und die 12 Études op. 25 eingespielt. Die meisten Kritiker feiern ihn dafür; es fiel sogar das Wort „Genie“. 
Das erscheint etwas übertrieben – aber die CD ist in der Tat sehr gelungen. Hört man Lisiecki, dann fällt erst auf, wie bemüht originell und wie unmusikalisch so manche andere Aufnahme ist. Bei dem jungen Pianisten hingegen steht nicht Virtuosität, sondern die Musik an sich im Mittelpunkt. Lisiecki strebt nicht nach Geschwindigkeits- rekorden, er spielt Chopin klar strukturiert, durchhörbar und geradezu altmodisch beseelt. Gern zitiert Lisiecki den Komponisten: „Every single note had to sing; and after all the work, the goal should be simplicity – because, for Chopin, that was the crowning reward of art. Those two remarks reflect the essence of his music – pure beauty. That’s why I love Chopin’s works.“ Und das hört man auch. Unbedingte Empfehlung! 

Keine Kommentare: