Sonntag, 24. Februar 2013

Kozeluh: Sonatas for Fortepiano, Flute and Cello (Supraphon)

Leopold Antonín Kozeluh, ge- schrieben oft auch Koscheluch (1747 bis 1818), war als Klavier- virtuose, Musikpädagoge und Komponist in Wien auf dem Höhepunkt seiner Karriere mindestens so beliebt und berühmt wie sein Zeitgenosse Mozart. Umso verwunderlicher ist es, dass sein Name sowie sein umfangreiches Werk heute nahezu vergessen sind. 
Die musikalische Ausbildung Kozeluhs begann in seiner Heimatstadt Velvary; schon mit zehn Jahren ging der Knabe nach Prag. Dort lernte er am Altstädter Gymnasium und begann, Jura zu studieren. Doch bald faszinierte die Musik den jungen Mann mehr als die Paragraphen. Hervorragende Lehrer fand er in seinem Vetter Johann Kozeluh und dem gefeierten Cembalisten Franz Xaver Dussek. 
Als Leopold Kozeluh 1771 mit einer Ballettmusik sehr erfolgreich war, beschloss er, die Rechte an den Nagel zu hängen und sich fürderhin auf die Musik zu konzentrieren. 1778 ging Kozeluh nach Wien. Dort brillierte er als Pianist, und fand dort binnen kurzer Zeit Zugang zu den höchsten Adelskreisen. So wurde er der Nachfolger von Georg Christoph Wagenseil als Musiklehrer des Hofes. Er unterrichtete zudem Angehörige der Adelshäuser Liechtenstein, Schwarzenberg, Waldstein, Haugwitz und etliche andere, wie man an seinen Widmungen erkennen kann. Zu seinen Schülern gehörte auch die blinde Pianistin Maria Theresia Paradis (1759 bis 1824), die auf ihren Konzertreisen wiederum etliche Werke des Komponisten vorstellte, und so zu seinem Ruhm beitrug. 
Als 1781 das Amt des Hoforganisten in Salzburg durch den Weggang Mozarts vakant wurde, lehnte Kozeluh ab. 1792 ernannte ihn Kaiser Franz I. schließlich zum Cammercapellmeister und Hofcomponisten auf Lebenszeit. Mit seinen Werken, die sich durch Grazie und durch Gefälligkeit - was hier als Kompliment steht - auszeichnen, war Kozeluh überaus erfolgreich. Joseph Proksch, ein Schüler des "Prager" Kozeluh und bekannt für sein treffsicheres Urteil, meinte zu den gut in die Hand komponierten Stücken des Wieners, er sei der "Czerny seiner Zeit"
"Trotz des unbezweifelbaren Einflusses Leopold Kozeluhs auf die Musik und die Komponisten seiner eigenen und der folgenden Generationen hatten etliche seiner Zeitgenossen in den letzten Jahrzehnten größeres Glück - ihre Werke wurden in modernen Aufnahmen verewigt", meint Pianistin Monika Knoblochová. "Die vorliegende CD entstand aufgrund unserer Überzeugung, dass Kozeluh mindestens dieselbe Aufmerksamkeit verdient, und möchte dazu beitragen, die erwähnten Schulden gegenüber diesem Komponisten zu begleichen." 
Stilistische Untersuchungen führten zu dem Schluss, dass die Trios, die der Komponist "pour le Clavecin ou Piano-forte" in Begleitung diverser Instrumente geschrieben hat, für Hammerklavier entstan- den sind. Hört man Knoblochová, die hier ein Fortepiano der Gebrüder Kobald aus dem Jahre 1985 nach einem Vorbild von Anton Walter aus dem Jahre 1795 spielt, erscheint dies absolut nachvoll- ziehbar. Sie musiziert gemeinsam mit Jana Semerádová, Traversflöte, und Hana Fleková, Violoncello. Die drei Musikerinnen zeigen sich in Bestform - und erfreuen mit einer gelungenen Einspielung von lang vergessenen Werken, die aber durchaus wieder ihren Platz im Repertoire finden sollten. 


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