Samstag, 23. Februar 2013

Benda: Six Sonatas (Aeolus)

Jirí Antonín Benda (1722 bis 1795), bekannter als Georg Anton Benda, wirkte als Hofkapellmeister des Herzogs Friedrich III. in Gotha. Er stammte aus einer böhmischen Musikerdynastie; seine Brüder Franz und Johann musizierten in der Hofkapelle Friedrichs von Preußen. Der Kronprinz veranlasste schließlich die Übersiedlung der ganzen Familie nach Potsdam. Dort vollendete Georg Anton seine Ausbildung, und erhielt 1742 ebenfalls eine erste Anstellung in der preußischen Hofkapelle. 1750 ging er dann nach Gotha, wo er nicht nur musizierte und das Orchester leitete, sondern auch komponierte - und der Herzog förderte ihn dabei. So schickte er Benda 1765 auf eine Bildungsreise nach Italien. 
Dort hat der Komponist eine Menge Anregungen erfahren. Insbeson- dere das Theatralische faszinierte Benda, so dass er schließlich für die Seylersche Theatergesellschaft mit den berühmten Schauspielern Ekhof und Iffland, die 1774 nach Gotha kam, Bühnenwerke mit Musik schrieb - das Melodram, eine gänzlich neue Gattung, war geboren. 
Auch in seinen Clavierwerken - Sechs Sonaten aus dem Jahr 1757 erklingen auf dieser CD - ist das Bestreben Bendas, Musik und thea- tralische Gestik miteinander zu verknüpfen, bereits zu erkennen. Sie erinnern an Werke Carl Philipp Emanuel Bachs - und entwickeln eine musikalische Sprache, die die traditionellen rhetorischen Figuren des Barock durch eigene Erfindungen ersetzt. So gibt Benda dem soge- nannten Empfindsamen Stil seiner Zeit ganz eigene Akzente. Langweilig jedenfalls sind die Sonaten nicht, die Bernhard Klapproth hier in großartiger Weise eingespielt hat. 
Wer diese Aufnahme gehört hat, der dürfte zudem nachfühlen können, warum das Clavichord mit seinem wandelbaren Klang das bevorzugte Instrument jener Tage war, in denen eine ästhetische Debatte geführt wurde, deren Ziel die Ablösung des als "schwülstig" empfundenen, stark reglementierten Barock durch "Natürlichkeit" war. Hier erklingt ein Instrument des Dresdner Klavierbauers Joseph Gottfried Horn (1739 bis 1797). Wo er dieses Handwerk erlernt hat, das ist unklar - doch dieses Clavichord aus dem Jahre 1788, das sich heute in der Sammlung Beurmann befindet, ist ein hervorragendes Instrument mit einem wundervollen, silbrigen Ton. 

Keine Kommentare: