Donnerstag, 4. Oktober 2012

Platti: Sonatas for Violoncello, Violin & Basso continuo (Oehms Classics)

Giovanni Benedetto Platti (1697 bis 1763) stand als oboista im Dienst der Fürstbischöfe von Würzburg. Der Musiker stammte aus Padua, und er verbrachte in seiner Jugend einige Jahre in Ve- nedig. 1722 ging er nach Würz- burg. Denn Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn wollte für seine Residenz zumin- dest einen Schimmer vom Glanz der italienischen Musik, die er in Rom kennen und schätzen gelernt hatte. Der Bischof spielte selbst die Violine. Sein Bruder Rudolf Franz Erwein von Schönborn, Herr über die Grafschaft Wiesentheid, hatte das Violoncello für sich entdeckt. Und Platti, durch den Nachfolger des Fürstbischofs wohl nicht sehr beansprucht, fungierte bald schon als der musikalische Berater und Hauskomponist des Grafen. 
Er scheint auch mit Streichinstrumenten bestens vertraut gewesen zu sein. Das jedenfalls verraten seine Kompositionen. Mehr als 60 seiner Werke sind in der Musikbibliothek Rudolf Franz Erweins überliefert, zumeist Stücke für Violoncello - Sonaten mit Basso continuo, Concer- ti con Violoncello obligato oder auch Triosonaten, in denen das Violoncello als zweites Melodieinstrument in Erscheinung tritt. 
Der Cellist Sebastian Hess hat einige dieser Stücke nun gemeinsam mit dem Barockgeiger Rüdiger Lotter und Florian Birsak, der sich auf historische Tasteninstrumente spezialisiert hat, bei Oehms Classics eingespielt. Damit setzt er die Erkundung dieser musikalischen Rari- täten fort; eine weitere CD mit sechs Sonaten für Violoncello und Basso continuo aus der Feder von Platti ist bereits bei dem Label erschienen. 
Die Auseinandersetzung mit den alten Handschriften lohnt sich. Denn der Komponist hatte durchaus sehr eigenständige Ideen, die er für Rudolf Franz Erwein zu Papier brachte. So erscheint dieser Blick in die Kinderstube der Violoncello-Literatur außerordentlich spannend. Ganz abgesehen davon, dass die Dialoge zwischen Geige und Cello, kommentiert vom Hammerflügel, offenbar auch Spielfreude bereiten. Da noch etliche Manuskripte in der Wiesentheider Sammlung schlum- mern, darf man sich auf die Fortsetzung bereits freuen. 

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