Montag, 25. Juni 2012

Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser (Musikmuseum)

Wenn es um Repräsentation ging, orientierten sich Klöster gern am höfischen Vorbild. Das galt nicht zuletzt für die dort gespielte Musik; und so hielt im 17. Jahrhundert die Figuralmusik auch hinter Kloster- mauern Einzug. Unter den Fratres und Patres waren stets einige ex- zellente Musiker, und nicht nur in großen Klöstern gab es üblicher- weise komponierende Mönche, die teilweise erstaunliche Werke schufen. Nur selten fand diese Musik den Weg aus dem Konvent. Das zu ändern, und damit zugleich interessante Werke dem Vergessen zu entreißen, war das Ziel eines Konzertprogrammes, das auf Initia- tive der Tiroler Landesmuseen entstand und 2010 aufgezeichnet wurde. 
Es galt in erster Linie Leopold von Plawenn und Ingenuin Molitor. "Der eine stammte aus Tirol und wirkte in Schwaben, der andere war ein gebürtiger Schwabe und in Tirol tätig", merkt das Beiheft launig an. Von Plawenn war Benediktiner, Molitor Franziskaner. Letzterer schrieb wundervolle Orgelmusik, und - den Ordensstatuten zum Trotz, die eigentlich nur das Choralsingen erlaubten - geistliche Musik für Solostimmen mit Instrumentalbegleitung im Stile der Zeit. Kom- plettiert wurden die Motetten und Canzonen der beiden Ordensmän- ner durch einige Werke von Johann Stadlmayr, Kapellmeister der damals weithin gerühmten Innsbrucker Hofkapelle. 
Was die Tiroler Landesmuseen hier in der Reihe Musikmuseum vor- stellen, das ist durchweg sehr hörenswert. Und das gilt nicht nur für die Stücke selber, sondern auch für die Interpretation für die Peter Waldner, Spiritus Rector der Innsbrucker Konzertreihe für Alte Musik sowie des Tiroler Ensembles für Alte Musik vita & anima. Die Schar seiner versierten Mitmusiker hat Waldner, der selbst am Orgelpositiv zu hören ist, für diese CD um drei exzellente Sänger verstärkt: Sabine Neumann, Mezzosopran, Satoshi Mizukoshi, Tenor, und Peter Kooij, Bass. 

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