Freitag, 1. Juni 2012

The Art of Luigi Alberto Bianchi - Violin and Viola (Dynamic)

Luigi Alberto Bianchi, 1945 gebo- ren in Rimini und aufgewachsen in einer Musikerfamilie, begann schon als Kind mit dem Geigenspiel. Dennoch wurde die Bratsche sein Hauptinstrument. Als 19jähriger spielte er zu seinem Examen in Rom Bartóks berühmtes Konzert. 
1970 gewann Bianchi den renom- mierten Carl-Flesch-Wettbewerb. Er wurde Erster Bratschist im Sinfonieorchester der RAI, und unterrichtete am Mailänder Kon- servatorium. 1980 wurde ihm sein Instrument gestohlen, eine Amati-Bratsche mit dem Beinamen del crocifisso aus dem Jahre 1595 mit einem sehr individuellen, unver- kennbaren Klang. Dieser Verlust traf den Musiker schwer. So ist es vielleicht auch zu erklären, dass er zur Violine wechselte. 
Bianchi kaufte eine Stradivari von 1692, und konzertierte mit nam- haften Dirigenten und Orchestern. 1987 hatte Bianchi bei einer Versteigerung in London eine weitere Geige erworben, die von Antonio Stradivari 1716 angefertigt worden war, und aufgrund ihrer außergewöhnlichen Größe auch Colossus genannt wurde. Sie wurde ihm 1998 gestohlen; im Gegensatz zu Bianchis Amati, die 2006 von den Carabinieri aufgespürt wurde, blieb sie verschwunden. 
Die vorliegende Box mit zehn CD enthält viele der Aufnahmen, die der Musiker bei seinem Hauslabel Dynamic eingespielt hat. Da gibt es viele interessante Werke zu entdecken, beispielsweise die Stücke von Antonio Bazzini (1818 bis 1897) für Violine und Klavier. Dieser war ebenfalls ein großer Geiger, und hatte einst als allererster Solist das
e-Moll-Konzert von Felix Mendelssohn-Bartholdy aufgeführt, vom Komponisten selbst auf dem Klavier begleitet. Bianchi stellt zudem gemeinsam mit dem Gitarristen Maurizio Preda die Sonate di Lucca von Niccolo Paganini vor, die in den 80er Jahren wieder aufgefunden worden waren. Auch die effektvolle Sonata per la Grand' Viola von Paganini hat Bianchi 1973 mit dem Rias-Orchester Berlin eingespielt - und zwar so, wie dies der Virtuose einst vorgegeben hatte, ohne seine Stimme zu vereinfachen oder eine fünfte Saite zu Hilfe zu nehmen. Darauf ist Bianchi zu recht stolz, denn das war zuvor noch bei keiner Aufnahme gelungen. Die vierte CD präsentiert die Amati darüber hinaus noch in einigen typischen Encores. Auf der fünften CD sind Werke für Geige und Bratsche solo von Max Reger zu hören - hier spielt Bianchi die beiden kostbaren Instrumente, die ihm später ent- wendet worden sind. 

Die Duetti Concertanti op. 15 von Alessandro Rolla (17757 bis 1814), Paganinis Lehrer, musiziert Bianchi gemeinsam mit Salvatore Accar- do - ohne Zweifel einer der Höhepunkte der Box. CD 7 ist Zoltán Kodály und Maurice Ravel gewidmet. CD 8 bringt etliche "Hits" von Fritz Kreisler, ebenfalls wundervoll vorgetragen. CD 9 enthält Stücke von Edouard Lalo, CD 10 Werke Carl Maria von Webers. 

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