Montag, 1. August 2011

Tertis - Concerto, Fantasy, Blues (Oehms Classics)

Vier junge Musiker, durchweg Mitglieder der Münchner Phil- harmoniker, haben sich zu einem ganz speziellen Ensemble zusam- mengefunden: Tertis, benannt nach einem berühmten Viola-Virtuosen des vergangenen Jahrhunderts. Bei Oehms Classics haben sie nun ihre erste CD ein- gespielt. Und die hat es durchaus in sich. "Wir wollten zeigen, was man als Bratschen-Quartett spielen kann - von den verschie- denen Epochen angefangen bis hin zu Tonhöhen und Klangverände- rungen", berichtet Konstantin Sellheim. "Deswegen haben wir auch Piazzolla und Jazz integriert und mit Telemanns Barock gekoppelt. Ein Bratschen-Quartett klingt eben nicht einseitig, wie es gerne heißt." 
"Beim Streichquartett ergibt sich der differenzierte Klang eher von selbst", meint Burkhard Sigl, "bei vier gleichen Instrumenten ist auch das sehr viel schwieriger. Gerade bei den romantischen Stücken von Max von Weinzierl oder auch York Bowen stand die Frage im Raum, wie man einen Klang finden kann, der nicht nach Einheitssoße klingt und vor sich hin dröhnt, sondern der durchsichtig und differenziert ist. Das war, glaube ich, die größte Herausforderung am Anfang unseres Zusammenspiels." Die vier Bratscher - zu Tertis gehören außer den bereits benannten Musikern noch Dirk Niewöhner und Julio Lopez - haben dieses Problem mittlerweile gelöst, wie die CD beweist. 
Die beiden Konzerte von Georg Philipp Telemann sind ursprünglich für vier Geigen entstanden. "Auf vier Bratschen ist das einfach eine Quint tiefer, aber die gleiche Musik", sagt Sigl. Der warme Klang der Viola steht den eleganten, tänzerischen Sätzen ganz hervorragend. Die Bartók-Duos wurden bereits durch den Sohn des Komponisten in einer Version für zwei Bratschen veröffentlicht. Bowens Fantasie Quartet for 4 Violas op. 41 und das stimmungsvolle Nachtstück für 4 Violen von Max von Weinzierl erscheinen wie für Tertis geschaffen. Die Brücke zur Moderne bauen schließlich Four for Tango, ursprüng- lich ein Streichquartett von Astor Piazzolla, und der Steering Wheel Blues von Christopher Norton. Eine spannungsvolle CD, die sehr neugierig macht auf die nächsten Projekte der Vier. 

Keine Kommentare: