Freitag, 8. April 2011

Eccard: Mein schönste Zier (MDG)

Die Werke von Johannes Eccard (1553 bis 1611) sind bis heute in der protestantischen Kirchen- musik präsent. Der Komponist stammt aus dem Städtchen Mühl- hausen in Thüringen, und war Sängerknabe in Weimar. Aus dieser evangelischen Residenzstadt wechselte er dann nach München, wo er drei Jahre lang als Kapell- knabe bzw. Altist wirkte. Die bayerische Hofkapelle, geleitet von Orlando die Lasso, war damals die wohl beste in Deutschland. Eccard lernte dort die üblichen Werke der katholischen Kirchenmusik ebenso kennen wie die weltliche Musik, die bei Hofe gebräuchlich war. Und er erhielt Kompositionsunterricht bei Orlando di Lasso, berichtet er in der Vorrede zu seiner ersten Publikation, die er nach dem Ende seiner Münchner Zeit veröffentlichte - Zwentzig Neue Christliche Gesäng, und zwar auf Texte des Mühlhäuser Superintendenten Ludwig Helm- bold.
Sein protestantisches Bekenntnis hinderte Eccard aber nicht daran, in die Dienste Jakob Fuggers zu treten. Eine Messe aus dieser Zeit ist überliefert, die zeigt, dass sich der Komponist auch in der katholi- schen Kirchenmusik sicher bewegte. Dort, wie auch in einer Samm- lung weltlicher Lieder aus dem Jahre 1578, die den Fugger-Brüdern gewidmet ist, wird das Vorbild seines Lehrers di Lasso deutlich er- kennbar.
1579 wechselte Eccard  in die Hofkapelle Markgraf Georg Friedrichs von Ansbach nach Königsberg, wo er als Vizekapellmeister tätig war, und eine evangelische Kantorei aufbaute. 1608 ging er dann als kur- fürstlicher Kapellmeister und Domkantor nach Berlin. Sein Schüler und Nachfolger Johannes Stobäus sorgte dafür, dass die Werke Eccards nicht in Vergessenheit gerieten. Zweihundert Jahre später nahm übrigens Johannes Brahms die Chorsätze dieses Meisters in die Programme seiner Chöre auf. Und noch heute werden die klang- schönen wie gut singbaren Motetten und Kantionalsätze von Kirchenchören gern gesungen.
Auf dieser CD hat sich der Norddeutsche Kammerchor unter Maria Jürgensen dieser Werke angenommen. Gesungen wird mustergültig, und auch die technische Qualität der Aufnahme entspricht dem Standard des audiophilen Labels Dabringhaus und Grimm - bravi! 

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