Samstag, 25. Dezember 2010

Georg & Franz Benda: Flute Sonatas (Hungaroton)

In der Giedde-Sammlung der Königlichen Bibliothek Kopenhagen befindet sich eine Abschrift von vier Flötensonaten von Franz Benda und elf Flötensonaten von Georg Benda. Die Brüder - sie hießen eigentlich Frantisek und Jiri Antonín - gehören zu jenen böhmi- schen Musikern, die im 18. Jahr- hundert ihre Heimat verließen, um andernorts, irgendwo in Europa, anerkannt zu werden und ihren Lebensunterhalt zu verdienen. 
Franz Benda, der ältere Bruder, kam schon als Zehnjähriger nach Dresden, wo er als Kapellknabe an der Katholischen Hofkirche diente und im Geigenspiel unterwiesen wurde. Mit 14 Jahren begann er, eigene Stücke zu komponieren. Er spielte in verschiedenen Hofkapellen, und lernte schließlich in Dresden Quantz kennen, der ihm eine Anstellung als Erster Geiger am Hof des preußischen Kronprinzen in Ruppin verschaffte. Franz Benda wurde später Konzertmeister und nach Quantz' Tod auch der wichtig- ste musikalische Ratgeber Friedrichs des Großen. 
1742 ermöglichte es der König dem Musiker, seine Familie nach Berlin zu holen. So gab Benda seinen Brüdern Joseph und Georg Unterricht auf der Geige, seiner Schwester Anna Franziska Gesangs- stunden. Dies erwies sich als Ausgangspunkt für eine Dynastie von Berufsmusikern, die bis heute existiert; Georg Benda beispielweise war zunächst Geiger in der Hofkapelle Friedrichs, und wurde dann 1750 Hofkapellmeister des Herzogs Friedrich III. von Sachsen-Gotha. Er gilt als Schöpfer des Melodrams, und war zu Lebzeiten sehr populär.
Die Flötensonaten werden die Gebrüder Benda vermutlich für Friedrich den Großen geschrieben haben. Der König beherrschte das Instrument virtuos, und entsprechend anspruchsvoll ist auch der Solopart dieser galanten Werke. Veronika Oross - sie spielt übrigens eine Flöte von August Richard Hammig, Markneukirchen, ein ausgesprochen klangschönes Exemplar - bereitet dies keinerlei Probleme. Die Solistin nimmt die Sonaten temperamentvoll, und gestaltet trotz des zügigen Tempos ganz wunderbar. Ihr Ton begeistert ebenso beständig wie ihre Phrasierung, und auch Kousay Mahdi am Barockcello und Angelika Csizmadia am Nachbau eines Nachbaus eines Ruckers-Cembalos tragen dazu bei, dass sich der Zuhörer keine Sekunde langweilt. Brillant!

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