Sonntag, 8. August 2010

Burst forth, my tears - The Music of John Dowland (Naxos)

John Dowland (1563 bis 1626) war ohne Zweifel einer der besten Lautenisten des 16. Jahrhunderts. Dennoch ist es ihm zunächst nicht gelungen, in London bei Hofe unterzukommen. So zog er durch Europa. Er spielte beispielsweise am Hof Heinrich Julius', Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, und vor Landgraf Moritz von Hessen in Kassel. Dann reiste er nach Italien weiter. Und nachdem er sich erneut in London erfolglos um die Anstellung als Hoflautenist beworben hatte, ging Dowland nach Dänemark, wo er bis 1606 acht Jahre lang als Lautenist am Hof König Christians IV. von Dänemark tätig war. Erst 1612 erhielt er den begehrten Posten als Musician for the lute am englischen Königshof. 
Mehr als 80 Lautenlieder Dowlands, über hundert Werke für Laute solo sowie grandiose Musik für Gambenconsort mit Lautenbegleitung sind überliefert.37 dieser Werke hat Naxos für diese CD ausgewählt. Sie beginnt gleich mit einem seiner berühmtesten Werke - der Lachri- mae Pavan; bekannt auch in ihrer Vokalversion als Flow my teares, und in Form von Variationen für Gambenconsort. Auf dieser CD wird sie zweimal von der Laute vorgetragen. Die Lautenmusik, zumeist Tänze, spielt mit einer Ausnahme Nigel North. Greensleeves Divisions spielt Dorothy Linell. Außerdem ist der Lautenist Jacob Heringman zu hören; er musiziert mit dem The Rose Consort of Viols sowie der Mezzosopranistin Catherine King.
Mir haben die Consort-Stücke am besten gefallen; hier wird sehr elegant musiziert. King hat eine wenig charakteristische, schlanke und auch kleine Stimme, wie man sie in barockem Repertoire häufig hört. Die Lautenisten musizieren sauber und solide, aber auch brav und ein wenig langweilig. Ein bisschen Leidenschaft und augenzwinkernde Theatralik aber dürfte bei Dowland schon sein. Melancholie jedenfalls strahlt diese Doppel-CD nicht aus. Schade.

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